Fleischkongress in Mainz: Proteste gegen Tierleid und Greenwashing der Industrie

Fleischkongress in Mainz: Proteste gegen Tierleid und Greenwashing der Industrie
20. Deutscher Fleischkongress startet in Mainz – trotz wachsender Proteste
Am Dienstag beginnt in Mainz der 20. Deutsche Fleischkongress – trotz zunehmender Kritik. Gegner der Veranstaltung werfen der Stadt vor, mit der Ausrichtung ein falsches Signal zu setzen. Fast 30.000 Menschen haben bereits eine Petition gegen den Kongress unterzeichnet. Unterdessen bereiten Aktivist:innen einen Gegenkongress vor, um die Praktiken der Fleischindustrie in Frage zu stellen.
Die Stadt Mainz verteidigt ihre Entscheidung und verweist auf vertragliche Verpflichtungen sowie wirtschaftliche Vorteile. Ein Absagen käme einem Vertragsbruch gleich und würde der Kommune Einnahmen kosten, argumentieren die Verantwortlichen. Kritiker:innen hingegen halten der Stadt vor, ethische Bedenken und die öffentliche Stimmung zu ignorieren.
Der Gegenkongress, organisiert von der Gruppe Animal Rebellion, findet bereits am Montag statt. Themen sind unter anderem Speziesismus, Tierethik, Nachhaltigkeit und die Rolle des Kapitalismus in der industriellen Tierhaltung. Der 27-jährige Student und Aktivist Felix Ziegler treibt die Initiative voran, um Ausbeutung in der Fleischbranche aufzudecken.
Zudem sind Proteste geplant, darunter eine symbolische "Todesdemonstration" (Die-in), eine Mahnwache, eine Kundgebung und eine kreative Aktion von Greenpeace. Das Bündnis gegen den Fleischkongress vereint Gruppen mit unterschiedlichen Vorstellungen von tierfreier Landwirtschaft – einig sind sie sich jedoch in der Ablehnung der systematischen Behandlung von Tieren als Ware.
Der offizielle Fleischkongress hingegen wird sich auf Gewinnmaximierung und grünes Image-Management (Greenwashing) konzentrieren. Kritiker:innen monieren, die politische Einflussnahme der Branche sei nach wie vor stark, während Forderungen nach einer vollständigen pflanzlichen Ernährung im Parlament kaum Gehör finden.
Die Kontroverse um den Fleischkongress offenbart tiefe Gräben in der Debatte über Lebensmittelproduktion und Ethik. Während die Stadt auf die Einhaltung von Verträgen pocht, fordern Aktivist:innen eine strengere Prüfung der industriellen Tierhaltung. Der Gegenkongress und die Proteste sollen Druck auf die Branche wie auf die Politik aufrechterhalten.

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