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Fußballspieler auf einem Feld mit einer großen Menge im Hintergrund.

Pogo statt Ballett

Schalke 04: Vom Abstiegsandidaten zum Herbstmeister der 2. Liga

Innerhalb kürzester Zeit hat sich der FC Schalke 04 vom Abstiegskandidaten zum Herbstmeister der zweiten Bundesliga gewandelt. Dieser Aufstieg verblüfft die Fans – besonders nach Jahren der Enttäuschungen und des fast schon existenzbedrohenden Niedergangs. Trotz weniger Tore als die meisten Tabellenschlusslichter und eines der direktesten Spielstile des Landes führt der Verein die Tabelle an.

Noch im Mai herrschte auf Schalker Seite düstere Stimmung. Nach einer weiteren enttäuschenden Saison, in der der Kampf gegen den Abstieg längst zur traurigen Gewohnheit geworden war, pfiffen die Anhänger die Mannschaft aus. Zwei Jahre lang hatte der Club vergeblich versucht, an frühere Erfolge anzuknüpfen – vergeblich.

Doch der Wandel kam rasant. Im Sommer übernahm Sportdirektor Frank Baumann mit knappem Budget, aber einem scharfen Blick für Talente das Ruder. Sein erster großer Coup war die Verpflichtung von Miron Muslić, den er am 31. Mai 2025 von Plymouth Argyle abwarb. Gemeinsam machten sie sich daran, nicht nur die Mannschaft, sondern ihre gesamte Identität neu aufzubauen. Muslić und Baumann formten ein Team nach ihrem Vorbild: kompromisslos, unerbittlich und gnadenlos effizient.

Schalke belegen nun den letzten Platz der Liga in Sachen Ballbesitz und rangieren auf Platz 18 bei der Passquote. Doch in einer Kategorie führen sie die Statistik an: bei den absolvierten Sprints. Mit einer Intensität, die technische Schwächen überspielt, wirken sie an Spieltagen wie eine Punkband – roh, laut und überwältigend. Diese Herangehensweise hat Tradition. Frühere Erfolge unter Trainern wie Huub Stevens oder Domenico Tedesco gelangten dem Club, als er mit Einfachheit und Leidenschaft spielte. Die aktuelle Mannschaft verkörpert genau diesen Geist und verwandelt vermeintliche Defizite durch pure Willenskraft in Stärken.

Defensiv hat sich Schalke zur Festung entwickelt. Kein Team in Deutschlands Top drei Ligen kassierte in dieser Saison weniger Tore. Die Wende wirkt fast wie ein Wunder, getragen von Selbstvertrauen ebenso wie von Taktik. Doch die Zahlen belegen: Dieser Aufschwung ist kein Zufall.

Die Wiedergeburt des Vereins basiert auf mutigen Entscheidungen und einer klaren Philosophie. Mit Muslićs ungestümer Energie und Baumanns kluger Personalpolitik hat Schalke alle Erwartungen übertroffen. Die Tabellenführung als Herbstmeister beweist: Manchmal sind es die einfachsten Mittel, die die größten Erfolge bringen.