Jacques Tillys satirischer Kampf gegen Putin – und der geheimnisvolle Rosenmontagswagen

Jacques Tillys satirischer Kampf gegen Putin – und der geheimnisvolle Rosenmontagswagen
Der Düsseldorfer Bildhauer Jacques Tilly steht in Moskau wegen seiner satirischen Werke vor Gericht. Russische Behörden werfen ihm vor, falsche Behauptungen über das Militär des Landes zu verbreiten und Hass zu schüren. Die Anklage bezieht sich auf seine beißenden Karikaturen politischer Persönlichkeiten, darunter Präsident Wladimir Putin.
Tilly hat angekündigt, Putin am Rosenmontag 2025 – einem Höhepunkt der deutschen Karnevalssaison – zu antworten. Sein Motiv für den Umzugswagen bleibt bis dahin streng geheim.
Die Vorwürfe gegen ihn sind schwerwiegend: Bei einer Verurteilung drohen ihm Haftstrafen von bis zu 15 Jahren. Doch der Blockprozess, der für den 24. Dezember 2025 angesetzt ist, wird ohne ihn stattfinden. Die russischen Behörden haben den Künstler nie offiziell benachrichtigt, sodass er dem Verfahren fernbleibt.
Tilly hat sich mit seiner schonungslosen Satire einen Namen gemacht. Seine Werke verspotten die katholische Kirche, etablierte Politiker von SPD und CDU, islamistische Extremisten und rechtsextreme Gruppen wie die AfD. Besonders seine Darstellungen Putins haben jedoch den Zorn Moskaus auf sich gezogen.
Trotz der juristischen Bedrohung gibt sich Tilly kämpferisch. Er berufen sich auf die Tradition des Hofnarren, der den Humor als Schild und Waffe nutzt. Der Prozess in Abwesenheit, so sagt er, beflügele seine Kreativität, statt sie zum Schweigen zu bringen.
Der Fall zeigt die Risiken auf, denen Künstler ausgesetzt sind, die mächtige Regime herausfordern. Tillys Karnevalswagen, der am Rosenmontag 2026 präsentiert wird, soll seine öffentliche Antwort an Putin sein. Unterdessen läuft der Prozess ohne ihn weiter – das Urteil bleibt ungewiss.

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