Italienische Migration: Von Zwangsarbeit zu Gastarbeitern in Deutschland nach 1945

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Italienische Migration: Von Zwangsarbeit zu Gastarbeitern in Deutschland nach 1945

Gewollt und ungewollt

Carlo Gentile: Italienische Migration und Zwangsarbeit 1937–1945

Die Geschichte der Italiener in Deutschland umfasst Jahrzehnte wechselnder politischer und wirtschaftlicher Bedingungen. Von Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs bis zu organisierten Gastarbeiterprogrammen in den 1950er- und 1960er-Jahren spiegeln ihre Erfahrungen sowohl Entbehrungen als auch Chancen wider. Die Wanderungsbewegungen zwischen den beiden Ländern wurden von Krieg, wirtschaftlicher Not und sich wandelnden Migrationspolitiken geprägt.

Zwischen den späten 1930er-Jahren und 1945 kamen Zehntausende Italiener nach Deutschland – zunächst als Saisonarbeiter in der Landwirtschaft, später als Industriearbeitskräfte. Anfangs willkommen, änderte sich ihr Status schlagartig, als Italien 1943 die Seiten wechselte. Über 600.000 italienische Soldaten wurden zu Italienischen Militärinternierten erklärt, ihrer Rechte beraubt und zur Zwangsarbeit verpflichtet. Viele Zivile und Soldaten wurden nach Deutschland deportiert, oft in kriegswichtige Industrien geschickt. Einige Italiener kamen jedoch freiwillig – aus wirtschaftlichen Gründen oder als überzeugte Faschisten.

Nach Kriegsende kehrten die meisten Zwangsarbeiter und Internierten nach Italien zurück. Doch einige blieben – sei es wegen persönlicher Bindungen oder neuer Möglichkeiten. In den 1950er-Jahren setzte eine begrenzte Arbeitsmigration ein, vor allem im Baugewerbe und in der Landwirtschaft, oft vermittelt durch die italienische Regierung. Mit dem Wirtschaftswunder Ende der 1950er-Jahre stieg in Deutschland die Nachfrage nach Arbeitskräften, was zu offiziellen Anwerbeabkommen führte.

Italienische Gastarbeiter erreichten nun Städte wie München und andere große bayerische Zentren. Sie kamen mit Verträgen, die von der Bundesanstalt für Arbeit (heute Bundesagentur für Arbeit) organisiert wurden, und erhielten Unterstützung von Einrichtungen wie Caritas. Viele stiegen am Hauptbahnhof aus, bereit, den Arbeitskräftemangel in Fabriken und Betrieben zu lindern. In den 1960er-Jahren folgte eine neue Welle jüngerer Migranten, oft mit ausgeprägten politischen Überzeugungen, darunter kommunistische oder gewerkschaftliche Bindungen.

Die Migration der Italiener nach Deutschland über diese Jahrzehnte zeigt ein komplexes Geflecht aus politischen Bündnissen, wirtschaftlicher Notwendigkeit und gesellschaftlichem Wandel. Während die frühen Zuwanderer Ausbeutung und Diskriminierung erlebten, fanden spätere Generationen über Gastarbeiterprogramme strukturierte Wege. Ihr Wirken prägte die deutsche Nachkriegsarbeitswelt und das kulturelle Gefüge mit.

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